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BAFM-Fachtag 2021 "Verstehen" - online -


Bild von Nino Carè auf Pixabay

BAFM- Fachtag, 19. /20. Nov. 2021 online

"Verstehen"

 

Hm, ich verstehe…
Wenn ich Sie richtig verstanden habe….


In der Mediation geht es viel ums Verstehen. Mediand/innen wollen verstanden werden. Wir hoffen darauf, dass sie allmählich einander verstehen. Als Co-Mediator/innen müssen wir einander verstehen.
Wieviel Vorbildung/ Fachbildung brauche ich, um zu verstehen? Wieviel muss ich als Mediator/in von mir selbst verstehen, um professionell arbeiten zu können?
Wieviel Verstehen, Verständigung, Verständnis ist notwendig oder möglich? Warum haben wir als Mediator/innen überhaupt ein Interesse daran zu verstehen und wo sind unsere Grenzen… vielleicht auch die Grenzen unserer Mediand/innen?  Ist es nicht fast übergriffig, zu glauben, ich hätte den anderen verstanden? Ist Verstehen eine Illusion?

Unser BAFM-Fachtag am 19./ 20 Nov. 2021 kreist um dieses Thema.
Als Keynotespeaker haben wir gewinnen können:

I. Prof. Dr. Judith Martens, Professorin der philosophischen Psychologie an der Universität Antwerpen
"Kognition, Theorie, implizites Wissen und Bauchgefühl“, Vortrag und Diskussion

II.Dirk Splinter / Ljubjana Wüstehube, inmedio berlin, https://www.inmedio.de/

"Mehr Dialog wagen - praxisorientierte Konzepte, Grenzen und Möglichkeiten des verstehensorientierten Dialogs“, Vortrag und Diskussion

III. Prof. Dr. Anusheh Rafi, Mediator und Ausbilder BAFM und BM, Evang. Hochschule Berlin, Fairstreiten, https://www.eh-berlin.de/weiterbildung/fairstreiten-praxisorientierte-ausbildung-in-familienmediation  
"Verstehen - ein in der Mediation nicht immer erstrebenswertes Ideal!", Vortrag und Diskussion

 

Nach der Mittagspause folgen verschiedene Workshopsangebote, um das Thema zu vertiefen:

Workshop 1: Fachlichkeit in der Mediation, Verstehen und fachspezifische Sicht (Widerspruch oder Katalysator?) (abgesagt)

Workshop 2: Interkulturelle Mediation  (ausgebucht)         

Verstehen hängt stark vom Auge des Betrachters ab. Je nachdem, aus welcher Perspektive wir auf Menschen und Konflikte blicken, sehen wir andere Aspekte und kommen zu anderen Schlussfolgerungen. Gerade bei interkulturellen Themen ist es wichtig, sich der eigenen Perspektiven bewusst zu sein.
In dem kurzen Workshop wird das Perspektivenmodell Interkultureller Mediation von Katharina Kriegel-Schmidt vorgestellt und diskutiert, wie wir bewusst unterschiedliche Perspektiven einnehmen können, um unsere Wahrnehmung zu schärfen und Konflikte aus der Sicht anderer Menschen besser zu verstehen.

Christian von Baumbach, Mediator BAFM und BM®, Cross-border Family Mediator (MiKK e.V.), Train-the-Trainer (IHK); spezialisiert auf internationale und interkulturelle Mediation. Dozent und Trainer für Mediation und Interkulturelle Kommunikation. Partner von Practice-Forte Advisory in Singapur und Panel-Mediator am Japan International Mediation Center (JIMC Kyoto). Kontakt: christian@baumbachmediation.com (https://baumbachmediation.com).

 

Workshop 3 Mediationsanaloge Supervision (ausgebucht)

"Meine gewagte These ist, dass Mediator/innen - ausgestattet mit einer Supervisionsausbildung – bessere Versteher/innen in der Mediation sind. Die BAFM ist auf dem Weg neben dem/der Mediator/in BAFM auch einen Supervisor/in BAFM zu installieren. Die Verknüpfung besteht in der Akzessorietät/Wechselseitigkeit beider Verfahren. Mediation braucht Supervision und umgekehrt."(D.Lägler)

Dagmar Lägler und Heiner Krabbe, beide Ausbilder/innen in der ursprünglich von John Haynes initiierten und u. a. von Hannelore Diez weiter entwickelten mediationsanlogen Supervison, stellen diese vor und diskutieren dieses besondere Supervisionsformat. Dabei liegt der Fokus der mediationsanlogen Supervision weniger auf der Beziehung zwischen Mediator/in und Mediand/in als auf dem Mediationsprozess selbst.

Dagmar Lägler, Mediatorin BAFM, Heilbronn und Heidelberg,www.laegler-up.de
Heiner Krabbe, Mediator BAFM, Mediationswerkstatt Münster, www.mediationswerkstatt-muenster.de

 

Workshop 4 "Mediation mit Kopf und Bauch verstehen - Supervision und Intervision nach dem Balint-Gruppen-Modell".

Ursprünglich waren Balint-Gruppen Gruppen von Ärzten, die im Gespräch unter Anleitung eines erfahrenen Psychotherapeuten ihre Beziehung zu den Patient/innen erörterten. Auch in der Supervision für Familienmediator/innen lässt sich die Methode gut nutzen

Dr. Imke Wulfmeyer, Mediatorin BAFM, BM®, Ausbilderin bei Consensus, Coach und Supervisorin, Systemische Paartherapeutin und Rechtsanwältin https://www.rechtfamiliaer.de/Ueber-Dr-Imke-Wulfmeyer

 

Workshop 5 Warum wollen wir verstehen und wo sind unsere Grenzen?   (ausgebucht)

Warum haben wir ein Interesse daran, in die Lebenswelt von anderen, in deren Bedürfnisse, Gefühle und Werte einzusteigen? Was hat das mit uns zu tun? Wo sind unsere Grenzen, wann wollen wir uns nicht mehr einlassen und könnte ein Verständnis darüber uns auch verstehen lassen, wenn Mediand/innen an einem Verstehen nicht interessiert sind?  Sabine Langhirt und Swetlana von Bismarck wollen in diesem Workshop ausloten, was uns als Mediator/innen antreibt und wo wir nicht mehr mit uns reden lassen.

Sabine Langhirt, Mediatorin BAFM, Ausbilderin, psych.-analyt. Paar-, Familien und Sozialtherapeutin (BvPPF), Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht, https://www.anwalts-mediatorin.de/
Swetlana von Bismarck, Mediatorin BAFM, Verfahrensbeistand, Geschäftsführerin der BAFM, www.familienkokon.de

 

Workshop 6  „Verstehen ist unmöglich“ ?! (Humberto Maturana) - (ausgebucht)
Vom Fundamentalen Attributionsfehler zum gegenseitigen Verstehen - Der Mediationskompass

Das gegenseitige Verstehen ist einer der wichtigsten Momente in der Mediation. Warum hat die/der andere so gehandelt, wofür war ihr/ihm das wichtig? Und warum habe ich selbst so gehandelt, wofür war mir das eigentlich wichtig?
Im Alltag bilden Mediand/innen Antworten auf diese Fragen häufig nach psychologischen Mustern, die wir im Workshop erkunden werden.
Ausgehend von verschiedenen Befunden aus der psychologischen Forschung von Kahneman, Jones, Nisbett, Storms & Co. und Werkzeugen aus der Mediations- und Mediationssupervisionspraxis werden wir dabei nicht nur gemeinsam aus einer neuen Perspektive auf das gegenseitige Verstehen blicken. Mit dem Mediationskompass erhalten alle teilnehmenden Mediator/innen ein praktisches Werkzeug in die Hand, mit dem Sie ihre Mediand/innen unterstützen können. Sie können Forschungserkenntnisse anwenden und kommunizieren - und so zum Gelingen von Mediationen noch besser beitragen. (Wer jetzt schon mehr wissen möchte: https://mediationskompass.de/)

Sarah Heiligensetzer, Psychologin, int. zert. Mediatorin, DACH, int. zert. Mediationssupervisorin, DACH

 

Workshop 7   Dialog als Methode nach David Bohm

Der Begriff Dialog stammt aus dem Altgriechischen, dialogos und bedeutet wörtlich "dia" - "durch" logos "Wort". Durch das Wort kommen wir miteinander in Verbindung und lernen zu verstehen, wir treten in Beziehung und tauschen uns aus. In seinem Ursprung hat Dialog mit der gemeinsamen Suche nach Sinn und Erkenntnis zu tun. Das mag zunächst fernab vom Alltag erscheinen. Gespräche sind jedoch Grundlage allen gemeinsamen Handelns, und die Qualität unserer Gespräche ist ausschlaggebend für nachhaltigen Erfolg, von der Entscheidungsfindung über Problemlösungen bis hin zum Konflikt- und Krisenmanagement. David Bohm, amerikanischer Physiker und Philosoph, hat sich intensiv und konkret mit den Grundlagen des Dialogs auseinandergesetzt. Seine Gedanken sind unter anderem im Dialogue Project am MIT besonders für die unternehmerische Praxis weiterentwickelt worden. In diesem Kurzworkshop erhalten Sie einen Einblick in die Dialogmethode und erfahren anhand einer praktischen Übung, wie Dialog wirken kann.

Swaan Barrett, PCC und MA Politikwissenschaften sowie Philosophie Politik Wirtschaft; Coach und Unternehmensberaterin, spezialisiert auf Dialog und Transformation sowie wertebasierten Kulturwandel. www.organicstrategies.de

 

Workshop 8 Triadische Arbeit in der Interessen- und Bedürfnisklärung (ausgebucht)

Streit entsteht darüber wie Bedürfnisse ausgelebt werden, nicht aber darüber, dass man sie hat. Interessen als operationalisierte Bedürfnisse verstanden, bilden daher die Grundlage jeder Verständnissicherung. Die Bedürfnistriade aus Autonomie, Beziehung und Sicherheit bietet ein einfaches Model zum gezielten Herausarbeiten der Interessen- und Bedürfnisse der Parteien. Ziel des Workshops ist die Vorstellung des Modells sowie dessen praktische Anwendung anhand von Beispielen.

Dr. Jörg Ascher, Mediator BAFM und BM®, Rechtsanwalt und system. Coach am IKOM FFM, KSFM und MWM www.ikom-frankfurt.de

 

Am Freitag um 16.00 Uhr laden wir ein zur BAFM-Mitgliederversammlung, auch hier sind Gäste herzlich willkommen.

Abendprogramm:

20:00 Uhr »Ich versteh' nur Bahnhof!«
mit Julianne Ferenczy, Kollegin, Mediatorin und Fachfrau für Lebensfragen www.liebeabisz.com

Vielleicht haben wir danach wirklich alles verstanden. Oder doch nur wieder Bahnhof.

Parallel dazu stehen bis 22:00 Uhr verschiedene Zoom-Räume zur Verfügung, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.

Am Samstag stellen die Fachgruppen ihre Arbeit vor.

Organisation, Anmeldung und Kosten

Der BAFM-Fachtag findet auch dieses Jahr noch einmal online statt. Wir haben im letzten Jahr gute Erfahrungen gemacht und wollen diese Expertise ausbauen. Die Online-Version ermöglicht eine sichere und kostengünstige Teilnahme, an der möglichst viele Mitglieder und Gäste teilnehmen können. Auch wenn wir alle das Erlebnis vermissen, uns direkt zu treffen, uns zu umarmen und in vielen kleinen Begegnungen miteinander zu sprechen, haben wir im letzten Jahr feststellen können, dass auch ein Online-Fachtag vielfältige Möglichkeiten bietet, Nähe und Miteinander zu verspüren und darüber hinaus konzentriert zu arbeiten.
Nach Anmeldung (per Email oder Anmeldeformular unten mit Name, Adresse, Email und Geburtsdatum) verschicken wir einen Zoom-Link.
Kostenbeitrag: Mitglieder 50 €, Gäste 100 €. Wir bitten, den Betrag nach Anmeldung auf das Konto der BAFM e.V. IBAN DE34 1005 0000 1150 0188 32 zu überweisen.
 

Programm:

Freitag, 19.11.2021    
 9.00 Uhr Einwahl und Technik-Hinweise
 9.30 Uhr Begrüßung und Jahresrückblick
10.00 Uhr Prof. Dr. Judith Martens, "Kognition, Theorie, implizites Wissen und Bauchgefühl", Vortrag und Diskussion
11.30 Uhr Pause
11.45 Uhr Dirk Splinter und Ljubjana Wüstehube, "Mehr Dialog wagen" Vortrag und Diskussion
13.15 Uhr Mittagspause
14.15 Uhr Workshops
15.45 Uhr Pause
16.00 Uhr Mitgliederversammlung
19:00 Uhr Abendpause
20.00 Uhr Abendprogramm: »Ich versteh' nur Bahnhof!« mit Julianne Ferenczy

Samstag, 20.11.2021    
 9.00 Uhr Begrüßung
 9.15 Uhr Prof. Dr. Anusheh Rafi: "Verstehen - ein in der Mediation nicht immer erstrebenswertes Ideal!" Vortrag und Diskussion
10.45 Uhr Pause
11.00 Uhr Hineinschnuppern in die Fachgruppen: Familie und Kind, Erbmediation, elder mediation, Familienunternehmen, Cooperative Praxis, Wissenschaft und Forschung
12.00 Uhr Pause
12.15 Uhr Zusammentragen der Erkenntnisse
13.15 Uhr Ende des Fachtages

Anmeldung

 
BAFM e.V. Fritschestraße 22, 10585 Berlin, Tel: +49 (0)30 236 28 266, bafm@bafm-mediation.de